Das Internationale Presse Institut (IPI), ein weltweites Netzwerk von Redakteuren, Medienvertretern und Journalisten, verurteilt die Verhaftung des österreichischen Journalisten Max Zirngast durch die türkischen Behörden aufs Schärfste und fordert seine sofortige Freilassung.
„Diese willkürliche Vorgangsweise der türkischen Regierung ist ein Angriff auf die Pressefreiheit und eine grobe Verletzung aller internationalen Normen der Meinungsfreiheit“, sagte Ravi R. Prasad, Head of Advocacy des IPI. „Es zeigt erneut die Bereitschaft der Türkei, die Anti-Terror-Gesetze zu missbrauchen, um Journalisten zum Schweigen zu bringen, die kritisch über die Regierung berichten oder sensible Themen behandeln.“
Zirngast, der für das linke Magazin Re:volt berichtet, wurde am Dienstag in der türkischen Hauptstadt Ankara wegen des Verdachts der Unterstützung terroristischer Gruppen festgenommen. Es ist nicht klar, was genau die Verhaftung ausgelöst haben könnte, aber Zirngast soll Berichten zufolge bereits kritisch über die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, sowie über heikle türkisch-kurdische Themen geschrieben haben, einschließlich eines kürzlichen Beitrags zu einem Buch mit dem Titel „Kampf um Kobanê“.
Seit dem Putschversuch im Juli 2016 sind in der Türkei rund 180 Journalisten festgenommen worden, von denen 164 in Gefängnissen im ganzen Land inhaftiert sind. Dies geht aus der umfassenden „Free Turkey Journalists“ Datenbank des IPI hervor. Fast alle wurden wegen des Verdachts terroristischer Agitationen angeklagt oder verurteilt. IPI sieht dies als einen politisch motivierten Versuch, gegen abweichende Meinungen vorzugehen. Die türkische Regierung hat auch fast 200 Medienorganisationen, darunter 53 Zeitungen, geschlossen, um den unabhängigen Journalismus im Land zum Schweigen zu bringen.
IPI setzt sich aktiv für die Freilassung aller inhaftierten Journalisten und Medienarbeiter ein, die in der Türkei inhaftiert sind, und beobachtet regelmäßig die Gerichtsverfahren gegen Journalisten im ganzen Land.